Renovation beeindruckender Handwerkskunst
In der Zürcher Altstadt, im Oberdorf, gibt es zahlreiche Häuser, die aus dem 16. & 17.Jahrhundert stammen oder noch älter sind. So hat das Haus, in welchem wir eine Wohnung renovieren durften, Baujahr 1601. Das Haus könnte uns manche Geschichte erzählen!
Die zu renovierende Wohnung war ursprünglich kleiner. Davon zeugt die Treppe des ehemaligen Treppenhauses. Diese ist noch vorhanden, jedoch nicht mehr benutzbar, da sie einen Abschlussdeckel erhalten hat. Der ziemlich umfassende Umbau und die Renovation des grossen Hauses in ein Mehrfamilienhaus fanden Ende der 1970er Jahre statt (Nievergelt, Dieter; Stadt Zürich : Bauten aus dem Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert).
Die eindrückliche Stuckdecke im 2. Obergeschoss ist mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Werk des Tiroler Stuckateurs Johann Schuler, der im 18.Jahrhundert in Basel und Zürich tätig war. Von ihm stammen auch die Decken im Zunfthaus „Zur Meisen“ und eine Decke im Haus „Zur Stelze“, Neumarkt 1. Seine Handwerkskunst wird im Kunstdenkmäler-Band Zürich-Stadt als eine der reichsten Rokokostuckdecken bezeichnet. Sie überzeugt mit ihren schwingenden Rocaillenformen, den feinen Landschaften Zweigen, Blumen und Früchten und ist ebenbürtig zu den Werken der Meister Andreas und Peter Moosbrugger (Nievergelt, Dieter; Stadt Zürich : Bauten aus dem Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert).
Genau diese Stuckdecke wurde 2023 von einem Stuckateur gereinigt und partiell repariert. Wer genau hinsieht, erkennt sogar die Gips-Spinnen in Lebensgrösse! Die Ausbesserungsstellen haben wir sorgfältig nachgestrichen. Den Wänden verliehen wir mit einem Mineralfarbanstrich neue Frische. Bei den Fenstersimsen musste zum Teil die Holzmaserierung ergänzt werden. Sämtliche Holzfenster wurden innenseitig mit Ölfarbe frisch gestrichen. Beim Balkon erhielten die Fenster aussenseitig ebenfalls eine Auffrischung und die Balkonwände wurden mit Mineralfarbe gestrichen.
Von Hand gezeichneter Plan der Stuckdecken