Renovation des Festsaals
Das Schützenhaus Albisgüetli wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut. Es ist ein architektonischer Zeuge der eidgenössischen Festkultur des ausgehenden 19. Jahrhunderts und in Form und Ausmassen repräsentativ für die damalige Bedeutung des Schiesswesens in der Schweiz. Es wurde 1898 eingeweiht.
Für die grossen nationalen Feste der Schwinger, Turner, Jodler und Schützen – das waren im 19. Jahrhundert jeweils Kristallisationspunkte des nationalen Selbstverständnisses – wurden in der Regel grosse temporäre Festhallen errichtet. Das Schützenhaus Albisgütli steht in dieser Tradition. Es wurde im Stile einer Festhütte gebaut (und in architekturhistorischem Zusammenhang auch schon als “Kathedrale der Republik” bezeichnet). Es gilt als letzter Zeitzeuge der eidgenössischen Festkultur des 19. Jahrhunderts und wurde 1980 das letzte Mal renoviert.
(Quelle: Antrag des Regierungsrates vom 22. August 2018 an den Kantonsrat des Kanton Zürich)
Schon bei der letzten Renovation 1980 wurde die Schaub Maler AG unter Leitung von Theo Schaub III. mit der Renovation des Festsaales betreut. Damals galt es, das Kantonswappen des erst aus der Taufe gehobenen Kantons Jura im Saal zu integrieren. Das Wappen auf einem Zündholzschächteli diente unserem Dekorationsmaler Kurt Böhny damals als Vorlage. Als ehemaliger Dekorationsmaler im Opernhaus Zürich war er in der Lage, dieses Wappen auf den neuen Schild zu malen.
Die Renovation des Festsaals der Schützengesellschaft der Stadt Zürich im Albisgüetli war eine besonders anspruchsvolle Arbeit. Im Sommer 2024 – nach 44 Jahre intensiver Nutzung des Festsaales – hatten wir die Ehre, den Saal inklusive Kantonswappen zu renovieren. Die Arbeiten wurden in einem sehr sportlichen Zeitrahmen geplant und das Wetter machte im Frühsommer nicht gut mit.
Als erstes wurden die Kantonswappen aus der Festhalle zu unserem Standort in Wetzikon gebracht. Die Grösse und der Platzbedarf für die Renovation aller Wappen überraschte uns dann selbst. So mieteten wir extern eine grosse Garage, um dort vor Ort die Wappen zu renovieren.
Blick auf die zu bearbeitenden Kantonswappen
Erstaunlicherweise bestehen die Wappen aus einem Träger, der mit Gips verputzt wurde. Ein sehr heikler Untergrund für solch grosse und schwere Wappenschilder. Unsere Gipser mussten die beschädigten Ränder nachmodellieren, teilweise neue Metallnetze als Untergrundträger einsetzen und die Form wieder ausbilden. Dafür waren viel Geschick, eine feine Gipserkelle und schmale Spachteln notwendig.
Anschliessend haben unsere auf dekorative Arbeiten und Denkmalschutzobjekte spezialisierten Mitarbeitenden alle Fehlstellen und rohen Partien grundiert und ergänzt. Zahlreiche Wappen mussten in Folge der starken Abnutzungserscheinungen und Beschädigungen komplett neu gefasst werden, andere wiederum wurden nur aufgefrischt. Die Wappenschilder haben wir bis zum Rücktransport ins Albisgüetli in unserer gemieteten Halle gelagert.
Das beschädigte Wappen des Kantons Graubünden
Das Thurgauer-Wappen wird aufgefrischt
Das Bündner Wappen wird aufgefrischt
Vor Ort im Albisgüetli hatte unser Malerteam alle Hände voll zu tun. Bei den beiden Balkonen sowie den Stützen in der Festhalle wurde das Holzwerk geschliffen, gereinigt, entfettet und neu lackiert. Der braune Farbton der Öllasur wurde dem unterschiedlichen Bestand bestmöglich angepasst. Die bestehenden bunten dreifarbigen Muster wurden alle mit Ölfarbe nachgezogen und umfassend erneuert.
Die bestehenden asbesthaltigen Verputze in der Halle mussten durch eine darauf spezialisierte Unternehmung asbestsaniert, d.h. unter entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen vollständig abgetragen werden. Unsere Gipser durften die Wände anschliessend mit einem mineralischen Putz neu verputzen und unsere Maler mit Mineralfarbe streichen. Weiter gab es für den Maler diverse Arbeiten in den Nebenräumen.
Auch eine grosse und aufwändige Arbeit fand draussen statt. Die Aussenschalung benötigte einen Neuanstrich. Vorgabe der Denkmalpflege war der Anstrich mit Ölfarbe. Die bestehenden Schalungsbretter der gesamten Fassade wurden vor Ort vom Schreiner demontiert und dem Maler zum Ablaugen übergeben. Als Witterungsschutz dienten Zelte. Leider hat das Wetter für unangenehme Momente mit starkem Regen und Wind gesorgt. Nach dem Anstrich mit der Ölfarbe und der nötigen Trocknungszeit wurden die Bretter wieder montiert.
Weiter kamen die Renovation des kleinen Turms oberhalb des Eingangs zur Festhalle dazu sowie der Anstrich der mineralischen Fassadenfläche mit dem Schriftzug.
Das Ablaugen der Fassadenbretter fand draussen im Zelt statt
Auch wenn es teilweise hektisch war, haben alle Projektbeteiligten an einem Strick gezogen. So konnte der Festsaal des Albisgüetli pünktlich zum Knabenschiessen 2024 wiedereröffnet werden.
Wir danken herzlich für diesen aussergewöhnlichen und ehrenvollen Auftrag!
Das stolze Malerteam
Das Wappen des Kantons Graubünden ist wieder im Saal platziert
Blick in die fertig renovierte Festhalle