Nachhaltiger Neubau
Der Ersatzneubau an der Allmendstr. 27 & 29 in Bülach mit 22 Wohnungen – in Sichtweite des Kirchturms und in unmittelbarer Nähe des Freibades – wurde von den Architekten geschickt konzipiert. Der abgetreppte Bau bietet allen Wohnungen eine hohe Privatspähre mit einem grosszügigen Aussenraum. Alle Wohnungen sind auf drei Seiten hin offen. Die Liegenschaft wird mit Pellets CO2-neutral beheizt. Die Fassade besteht aus einer sägerauhen, hinterlüfteten Holzschalung und das extensive begrünte Dach ist mit einer auf maximale Leistung ausgerichteten Photovoltaikanlage bestückt. Bei der Ausführung und den Baumaterialien wurde seitens der Bauherrschaft auf Nachhaltigkeit und gute, langlebige Produkte gesetzt. So wurde beispielsweise ein geölter Parkett verlegt und die aus Schweizer Produktion stammende Holzfassade wurde mit KEIM Lignosil Mineralfarbe gestrichen. Der Aussenraum mit der grosszügigen und reichhaltigen Bepflanzung, dem gemeinsamen Begegnungs- und Spielplatz mit Feuerstelle und einer Wasserstele rundet das Ganze ab.
Äussere Malerarbeiten
Die hinterlüftete Holzfassade wurde im Werk vor der Montage allseitig zweimal mit KEIM Lignosil Base grundiert und einmal mit Lignosil rundum vorgestrichen. Nach der Montage am Bau wurden zuerst die Schnittkanten grundiert und vorgestrichen. Somit ist überall die gleiche Ausgangslage für den nachfolgenden Schlussanstrich gegeben. Dieser erfolgte mit Lignosil, in Schwedenrot. Die Mineralfarbe wurde mit auf die Breite des Täfers abgestimmten Rollen auf die mit Deckleisten versehene Täferschalung aufgetragen und gleich mit Vertreiber und Pinsel ausgezogen. Mit diesem Finish kommt die sichtbare Holzstruktur am schönsten zum Tragen und wird nicht von einer Rollerstruktur überdeckt.
Da die Mineralfarbe sehr schnell “anzieht”, musste wie an einem Kirchenschiff gearbeitet werden: Auf jedem Gerüstlauf ein Maler, der dem unter ihm arbeitenden Maler die Fläche zur Weiterbearbeitung noch in nassem Zustand übergibt. Dazu ist nicht nur eine präzise, sondern auch eine speditive Malerarbeit gefragt. Alle müssen im gleichen Tempo arbeiten, damit die Farbe auf dem oberen Gerüstlauf noch nicht angetrocknet ist, wenn darunter gestrichen wird. Ansonsten wird diese Farbüberlappung später sichtbar. Somit lautet die Formel für die Ausführung: “Nass in Nass, von oben nach unten und von links nach rechts”.
Auch die Sonneneinstrahlung musste dabei berücksichtigt werden: Bei praller Sonne ist ein fleckenfreier Anstrich nicht möglich, da die Mineralfarbe zu schnell auftrocknet. So startete der Maler am frühen Morgen mit der Ostseite und führte direkt anschliessend den Anstrich auf der Südseite aus, noch bevor die ersten Sonnenstrahlen auf diese fielen. Auch die Westseite wurde gestrichen, bevor sich diese erwärmt hatte oder im Sonnenlicht stand. Der Anstrich auf der wenig problematischen Nordseite folgte am Schluss. Erkenntnis: Nicht nur der Landwirt muss sich nach der Natur richten, sondern auch der Maler!
Innere Maler- und Tapezierarbeiten
Die von unseren Gipsern erstellten Decken und Wände wurden von unseren Lernenden unter Anleitung eines Vorarbeiters mit einem mittelfeinen Glasfasergewebe tapeziert. Das Besondere dabei ist, dass im Unterschied zu einer Papiertapete der Leim bzw. der Kleber auf die Wand aufgetragen und erst dann die Tapetenbahn aufgebracht und darin eingebettet wird. Wenn die Gipsdecke schön gerade ist, kann die Tapete an den Schwedenschnitt herangeschoben und muss nicht mehr nachgeschnitten werden. So kann ein schönerer Anschluss an die Decke erzielt werden, als wenn man wie bei einer Papiertapete im Schwedenschnitt schneiden muss.
Die Anstriche auf den Decken erfolgten im Spritzverfahren mit einer bewährten Wohnraumfarbe, die sich auch sehr gut ausbessern lässt. Dieselbe Wohnraumfarbe wurde auch für den Schlussanstrich auf den Wänden eingesetzt. Decke und Wände wurden im Farbton NCS S 0500 N, einem hellen Weisston, beschichtet.
Die Oberflächen in den Nasszellen wurden aus bauphysikalischen Gründen nicht mit dem feuchtigkeitsempfindlichen Weissputz ausgeführt, sondern mit einem feinen, mineralischen Verputz. Dieser wurde mit Mineralfarbe gestrichen, um einen optimalen Feuchtigkeitshaushalt zu gewährleisten. Dieser somit durch und durch mineralische Aufbau ist die beste Voraussetzung, um einer Schimmelbildung vorzubeugen.
Die Fenster wurden fixfertig auf den Bau geliefert, abgestimmt auf das von uns erarbeitete Farbkonzept.
Die Türen wurden in unserem Spritzwerk in Wetzikon mit einem wasserverdünnbaren, qualitativ hochstehenden Lack in NCS S 1000 N lackiert. Dieser Lack zeichnet sich durch eine hohe Schlag- und Schmissfestigkeit aus, ist weitgehend unempfindlich gegen Handcrème und auf Grund seiner Bindemittelbasis gilbt er nicht.
Mit dem gleichen Lack, aber im Farbton NCS S 1500 N und somit eine Nuance dunkler, wurden die Türzargen vor Ort gespritzt. Diese Farbtonwahl führt zu einer feinen Differenzierung von Türe und Rahmen, was die Architektur dezent verstärkt.
Die mit einer Grundierfolie versehenen Küchenfronten eines Schweizer Küchenbauers wurden in unserem Spritzwerk in Wetzikon gespritzt. Sie wurden mit einem feinen, gelbbeigen, leicht sandigen Farbton lackiert, der sehr gut zu dem bis an die Küchenfront hinlaufenden Eichenparkett passt. Wenn die Sonne auf den Parkett scheint, spiegelt sich das Licht mit einem warmen, vom Parkett aufgenommenen Ton auf den Decken und Wänden, was zu einer harmonischen Farbstimmung in den Räumen führt.
Dekorative Malerarbeiten
Die in Sichtbetonqualität ausgeführten Treppenhausdecken wurden mineralisch grundiert und danach mit einer Mineralfarblasur, ebenfalls von KEIM, in einem Grünton lasiert. Der Auftrag erfolgte zweifach, da sich mit zwei fein aufgetragenen Lasuren eine viel schönere Ästhetik erzielen lässt, als wenn man das mit einem Auftrag versucht. Das ist keine neue Erkenntnis: Der Generation unserer Grossväter war das bestens bekannt. Eine Holzimitation besteht aus fünf oder sechs Arbeitsgängen, denn eine Lasur lebt von ihrer Tiefe. Wie bei der Holzfassade wurde die Farbe – in diesem Fall die Mineralfarblasur – für eine schönere Ästhetik mit einem Vertreiber ausgezogen. Die roh belassenen Sichtbetonwände und das flächige Treppenhausgeländer in einem graubraunen Umbra aus der Farbenmanufaktur kt.COLOR aus Uster, kontrastieren angenehm dazu.
Für die Pfeiler in der Tiefgarage liessen wir uns etwas Spezielles einfallen: Die Pfeiler sind im selben Farbton wie die Decke und die Wände gestrichen, aber mit einer abwaschbaren Acrylfarbe, damit diese besser gereinigt werden können. In einem dunkelblauen Farbton malten wir dann einfache Kannelüren auf und verwandelten die simplen Pfeiler in einfache, aber wesentlich elegantere Säulen.
Die der Orientierung dienende Signaletik und die Parkplatzmarkierungen vervollständigen das Erscheinungsbild der Tiefgarage. Bei diesem hat die Baukommission, bestehend aus den Architekten und der Bauherrschaft, bedacht, dass die Bewohner des Hauses nicht nur mit dem Auto wegfahren, sondern damit auch wieder nachhause kommen. Somit erfolgt die Begrüssung mit dem Zuhause in der Tiefgarage. Wenn diese schön gestaltet ist, ist sie die erste Adresse. Die erste Adresse ist die Tiefgarage aber auch, wenn sie trist und öde ist. Nur fühlt sich der Mieter und Kunde dann nicht so sehr willkommen. Gerne geben wir auf Anfrage weitere Referenzen zu von uns gestalteten Tiefgaragen.
Eckdaten
- Bauherrschaft: Privat
- Architektur: Dachtler Partner, Zürich
- Bauleitung: Caretta & Weidmann, Zürich
- Gipserarbeiten: Schaub Maler AG, Zumikon
- Malerarbeiten: Schaub Maler AG, Oerlikon
Grüne Mineralfarblasur von Keim im Treppenhaus (Fotowerder GmbH)
Das Grün zieht sich durchs gesamte Treppenhaus (Fotowerder GmbH)
Aussenaufnahme Attikageschoss, Mineralfarbe Keim Lignosil in Schwedenrot (Fotowerder GmbH)
Auf jedem Gerüstlauf ein Maler am Werk für ein optimales Ergebnis!
Teamwork ist gefragt: Auftrag mit der Rolle, ausziehen mit Vertreiber und Pinsel
Ansicht des abgetreppten Baus mit der hinterlüfteten Fassade
Innenansicht der Wohnungen (Fotowerder GmbH)
Innenansicht der Wohnungen (Fotowerder GmbH)
Innenansicht der Wohnungen (Fotowerder GmbH)
Ansicht Badezimmer mit Waschturm - Anstrich mit Mineralfarbe
Signaletik in der Tiefgarage (Fotowerder GmbH)
Die der Orientierung dienende Signaletik hat auch eine gestalterische Funktion